Werner Herbst
Das Bildzeichen als Kürzel des Ganzen
Zu den Arbeiten von Manabe Anton

In der herbstpresse gibt es fünf Taschenbücher, für die Manabe Anton Holzschnitte geschaffen hat. Außerdem liegen Sondereditionen mit Originalen des jungen Malers, Karton und Holzschneiders vor. Trotz dieser bereits beträchtlichen Dokumentation wäre es verfehlt, sowohl von ihr formal wie auch inhaltlich auf das Gesamtwerk zu schließen. Dies gilt auch für die Ausstellung in den Räumen der Alten Schmiede. Sie ermöglicht die Information nur über einen Teilbereich des Gesamtwerks, das eine unglaubliche Vielfalt zeigt : Tryptichen und Plastiken aus Karton, farblich explodierende, bloß durch die Rahmen gebändigte Holzschnittcollagen, auf Holz gemalte, großformatige, durch ihre Dynamik bestechende Bilder ...

Da Manabe Anton dem schönen, intimen Ausstellungsambiente gerecht werden möchte, beschränkt er sich höchst bewußt darauf, kleinere Formate zu zeigen. Durch den Verzicht auf mehr erreicht Manabe Anton die von ihm gewünschte Geschlossenheit. So findet der Betrachter Zugang zu einer eigenwilligen Bildsprache, die auf herrschende Moden keine Rücksicht nimmt. Als wäre die Welt in einem Wassertropfen unter dem Mikroskop gefangen, setzt Manabe Anton seine Zeichen, die, jedes für sich genommen ein Stück Wirklichkeit darstellen. Beim genaueren Betrachten fallen die ausgeklügelten Kompositionen auf. Ihr Metarealismus macht immer wieder neugierig auf das Werk von Manabe Anton.

(Galerie in der Schmiede, Wien, manabe anton "Holzschnitte für die herbstpresse", 1990)

<<previous article back to list next article>>